XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.3_314"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.3_314"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.015S PT0.13S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.3_314</phrase></query>)];
1 - 1

Fort.DELHI. 21. Route. 181 Hallengang von 104m Länge in den Vorhof, der ehemals einen
Arkadenumgang hatte. Durch das nächste, reich ornamentierte
Tor, das als Musikhalle (Naubat Khâna) beim Empfang von
Gästen diente (vgl. S. 163), gelangt man in den Haupthof und zum
*Diwân-i-Âm, einer dreiseits offenen Säulenhalle von 30,5m Länge
und 18,3 m Tiefe für die öffentlichen täglichen Audienzen, in denen
alle Untertanen ohne Unterschied des Ranges ihre Anliegen vor den
Herrscher bringen konnten. Die Säulen, die ehemals mit weißem
Stuck bekleidet waren, tragen gezackte hohe Bogen; in der Außen-
reihe
sind sie paarweise verkuppelt, an den Ecken vierfach zu
Pfeilern verbunden. Prachtvoll ist, in der hinteren Wand, die nur
von der Rückseite her zugängliche Nische, wo der berühmte edel-
steinbesäte
Prunkthron stand, den Tavernier eingehend beschreibt.
Ihre Ausschmückung mit reicher Pietradura-Mosaik auf schwarzem
Marmor, nach Art der Arbeiten in Agra (S. 162), wird dem zur
Zeit Shâh Jehân’s nach Indien verschlagenen Franzosen Austin de
Bordeaux
zugeschrieben. Die dargestellten Blumen, Früchte, Tiere
und, als Hauptstück, Orpheus mit der Leier sind in vortrefflicher
Verwertung der natürlichen Farbe der Steine ganz realistisch ge-
halten
und neuerdings durch einen italienischen Künstler wieder-
hergestellt
worden, wobei auch das 1857 nach London gebrachte
Orpheusbild an seine alte Stelle zurückkam. Unter der Thronnische
war der Sitz des Großwesirs.

Hinter dem Diwân-i-Âm lagen am Ufer des jetzt stark zurück-
gewichenen
Flusses die kaiserlichen Wohn- und Staatsgemächer.
Die Besichtigung beginnt mit dem **Diwân-i-Khâs, der Privat-
audienzhalle
, allseitig offen, aus weißem Marmor, 27 × 20m groß,
1891 restauriert. Die breiten Pfeiler sind mit herrlicher Pietra-
duramosaik
und reichem Goldornament geschmückt, die Decke
strahlt in Blau und Gold. Das Ganze von wunderbarer Wirkung.
Man versteht den Stolz des Erbauers, der innen über dem nördlichen
und dem südlichen Eingang, in persischer Schrift verkünden läßt:
wenn es ein Paradies auf Erden gibt, so ist es hier, so ist es hier,
so ist es hier. Durch die Halle läuft, teilweise bedeckt, eine
Wasserrinne, die fast den ganzen Palast durchzieht. Nördl. vom
Diwân-i-Khâs liegt das Hammâm oder kaiserliche Bad. Wände
und Fußböden der drei Haupträume sind aus weißem Marmor mit
Pietraduraschmuck. Das Licht fällt von oben durch bunte Fenster
ein. Springbrunnen und Bänke vervollständigen den Eindruck
üppiger Behaglichkeit. Die Böden der Wasserbehälter sind wellen-
artig
ornamentiert. Die westl. anschließende kleine *Motî Masjîd
oder Perlmoschee
wurde 1659 von Aurangzeb aus weißem und perl-
grauem
Marmor erbaut, mit 12,2 × 10,7 weitem Hof, zweischiffiger
Halle und drei vergoldeten Kuppeln; die Bronzetür ist von Bahâdur
Shâh
. Rote Sandsteinmauern umgrenzen den Bezirk. Den nördl.
Abschluß der Palastbauten bildet der monumentale Garten Hayât